Die CDU Heisingen lud gestern zu einer Bürgerversammlung zum Thema „Die demographische Entwicklung in Heisingen und deren Konsequenzen“ ein. Als Experte war Peter Renzel, selbst zugezogener Heisinger und Geschäftsbereichsvorstand des Jugendamtes (und diversen anderen Ämtern), anwesend. Der Pfarrsaal St. Georg platzte, wie unsere Kitas, aus allen Nähten. Ich war über das rege Interesse der Heisinger positiv überrascht.
Zahlen und Fakten
In der ersten Runde ging es um Zahlen, die den demografischen Wandel in Essen und im speziellen Heisingen etwas veranschaulichen. Während in Essen der Trend eher rückläufig ist, hat Heisingen in den letzten Jahren einen Bevölkerungszuwachs erfahren. Der Grund dafür sind unter anderem die Ansiedlungen im Oberfeld – von vielen Ur-Heisingern auch gerne die Wurzel des Übels genannt, aber auch auch die Tatsache, dass viele ältere Menschen in Singlehaushalten lebten, welche nach deren Ableben durch junge Familien mit Nachwuchs oder Nachwuchsplänen bezogen werden. Damit verzeichnet Heisingen einen Anstieg an Kindern und auch deren Bedarf an frühkindliche Bildung.
Zwei neue Kindertagesstätten für Heisingen
Um eine noch dramatischere Unterversorgung zu verhindern, laufen zur Zeit Planungen zur Errichtung zweier neuer Kindertagesstätten in Heisingen. Eine an der Uhlenstraße/Westpreußenstraße (am Sportplatz) und eine an der Carl-Funke-Schule am Baderweg.
Es gab erstaunlich wenig Gegenwind der älteren Generation von wegen Lärmbelastung durch spielende Kinder. Viel mehr machten Eltern von Carl-Funke-Schulkindern Wind gegen die Planungen am Baderweg. Die Argumentation der Eltern war grundsätzlich nachvollziehbar, da die Carl-Funke-Schule jetzt schon aus allen Nähten platzt und viel mehr selbst eine Erweiterung dringend nötig hätte. Stattdessen laufen Planungen einen Teil von dem Freigelände für eine Kita abzuzwacken und damit den möglichen Erweiterungsraum der Carl-Funke-Schule nachhaltig zu beschneiden. Die Hundekackwiese, hier und da auch mal Park genannten, an der Ecke Baderweg/Butenbergs Kamp wäre für viele eine bessere Möglichkeit. Das dieser Park nicht in die Raumplanung für eine Kita einbezogen wird, ist für viele Heisinger ein Indiz, dass die Stadt Essen hier vielleicht noch ein Wohngebiet plant.
Auch wurde angemerkt, dass die Kinder der Kita durch ihren natürlichen Spieltrieb die lernenden Kinder in der Carl-Funke-Schule ablenken könnten. Da der Großteil der Klassenräume zu der Kita gerichtet wären. Hier sollte eine Lösung gefunden werden, die die Kita-Kinder nicht einschränkt und die Schulkinder nicht stört.
Heiße Muttis und Drive-In-Kitas
Ein älterer Heisinger merkte an, dass so eine Kita auch immer wilde Muttis mit sich bringt, welche ihre Sprösslinge auf dem letzten Drücker mit maximalem fahrerischen Engagement zur Kita oder Schule bringen. Das brachte nicht nur viel Zustimmung mit sich, sondern auch viele der angesprochenen Damen auf die Idee auf die Parkplatz-Situation an Schulen und Kitas hinzuweisen. Eine Dame ergriff energisch das Wort und bezeichnete sich auch als solch eine heiße Mutti – das Publikum war außer Rand und Band – die Forderung nach Parkplätzen an Schulen und Kitas unterstrich sie vehement. In den folgenden Wortmeldungen, die sich ebenfalls um das Parkplatzthema drehten, gewann ich den Eindruck, dass man das Konzept von Drive-In Restaurants und Baumärkten vielleicht auch mal für Kitas und Schulen durchspielen könnte. Das wäre doch sicher der Traum jeder Familie, deren Kinder als Schul- oder Kitaweg nur den Weg zur Garage und aus der zweiten Reihe an der Straße vor der Kita oder Schule zur selbigen kennen. Eigentlich könnte man in Heisingen alles zum Drive-In machen – man sollte aber tunlichst auf SUV-kompatibilität achten.
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