Diese Schlagzeile könnte so schön sein, wenn das Wörtchen wenn nicht wäre. Korrekt müsste die Überschrift also lauten „T-Mobile erlaubt Skype Nutzung bei Datentarifen, wenn man die VoIP Option dazu bucht“ – diese wird pro Monat etwa mit 9,95 Euro zu Buche schlagen und das Skypen legalisieren.

Endlich die Skype App mal auf dem T-Mobile iPhone nutzen, wo man ja auch nur etwa 50 Euro im Monat bezahlt, gut im WLAN kann ich es auch so nutzen – aber unterwegs wäre es halt auch schön. Aber ist es nicht heftig von den Kunden, die einen Datentarif oder eine Flatrate haben, noch mal extra Geld zu nehmen, damit man diese auch mit VoIP nutzen kann?

VoIP Daten sind genau so Daten, die anfallen, wie andere auch – fast jedenfalls. Die VoIP/Skype-Daten sollten in der Priorität ein wenig höher liegen als übliches Surfen, wer will beim Telefonieren schon eine Verzögerung von bis zu einer Sekunde? Daher finde ich persönlich auch Skype im 3G-Netz nicht unbedingt die ultimative Form des Telefonierens. In unserem Philippinen-Urlaub haben wir Skype auf dem iPhone regelmäßig genutzt um in Deutschland für günstige 1,7 Cent die Minute anzurufen – eine Minute direkt über T-Mobile in das deutsche T-Home Netz wäre mit 2,99 Euro wesentlich teurer gewesen. Allerdings nutzten wir auf den Philippinen nicht direkt 3G, wir haben ja auch noch kein iPhone 3G, sondern WLAN Hotspots die meistens an das örtliche 3G-Netz angebunden waren – was auch meistens, trotz geringer Verzögerung, gut klappte. Mit der VoIP Option nimmt T-Mobile so den Gelegenheitsnutzern mal die Möglichkeit ein Auslandsgespräch oder Skype zu Skype Gespräch zu führen und zielt wieder nur auf die Poweruser ab, die dafür bereit sind ein paar Euro extra auszugeben.

Laut Golem.de will man sich so den nötigen Netzausbau von den Skype-Nutzern refinanzieren lassen. Meiner Meinung nach ist es aber das erbitterte Festhalten an Verdienstmöglichkeiten, die keine mehr sind. Früher bezahlte man brav pro Minute und pro SMS – heute gibt es Telefonflatrates in sämtliche Netze und Datenflatrates – auch hier wird der Kunde kräftig zu Kasse gebeten, aber wahrscheinlich lohnt es sicher eher für den Anbieter als für den Kunden, dass er eine Flatrate hat. Nun aber soll man trotz bezahlter Datenflatrate – die eigentlich keine Flatrate ist, da man ab einer gewissen Datenmenge die Geschwindigkeit auf Modem-Niveau reguliert – noch mal 9,95 Euro im Monat extra zahlen um auch VoIP Daten über das 3G-Netz zu jagen? Demnächst müssen wir auch noch für die Nutzung von Instant Messenger, trotz Datenflatrate, extra zahlen – die so genannte „Kunde nutzt lieber ICQ als 19 Cent pro SMS zu bezahlen“ Strafgebühr Option. Oh, die gibt es ja auch schon …

Bei T-Home, Alice, Arcor und den anderen Festnetzanbietern hat man sich auch inzwischen von dem „pay per use“ Konzept verabschiedet und bietet richtige Flatrates für Festnetztelefonie und Internetnutzung über DSL/Kabel an. Ich habe noch keinen Komplettanbieter gesehen, der in seinen AGB einen Klausel hatte, die VoIP oder Instant Messenger Nutzung ausgeschlossen hat.

Wie lange wird es wohl dauern, bis T-Home und Vodafone – die einen ähnlichen VoIP-Datentarif planen – sich von dem Gedanken löst, dass deutsche Kunden mit sich machen lassen? Warum werden in Deutschland wohl neue Technologien so zögerlich angenommen?