In den Kassen und Straßen von Essen klaffen große Löcher. Die Schlaglöcher, die uns seit Jahren beschäftigen, werden nur notdürftig geflickt (wenn überhaupt) und eine große Baustelle jagt die nächste. Jetzt in den Osterferien ist es besonders schlimm – hier und da wird gebuddelt und Straßen mit Ampel einspurig an Baustellen vorbei geleitet.
Die Stadt Essen informiert
Die Stadt Essen möchte, dass ihre Bürger gut informiert sind. So gibt es eine Homepage die eine mehr oder weniger spartanische Übersicht über Baustellen in Essen gibt.
So konnte man sich als Heisinger schon ein paar Tage vorher informieren, dass auf der Heisinger Straße zwischen der Uhlenstraße und Elsaßstraße ab dem 02.04. bis Ostern täglich zwischen 9 und 15 Uhr eine Baustelleampel eingerichtet wird. Diese Information ist gut und wichtig, da die Baustelle somit nicht den Berufsverkehr beeinträchtigen sollte. Leider hat den Bauarbeitern davon niemand erzählt. So war die Baustellenampel am 02.04. schon vor 8 Uhr aktiv und behinderte munter bis weit nach 16 Uhr den Berufsverkehr.
Nach einer Konversation per Twitter wurde dann auch rasch der Text der Meldung geändert.
Eine der beiden Fahrspuren wird täglich ab 09:00 Uhr gesperrt und der Verkehr mit einer Baustellenampel geschleust.
Am Dienstag stand die Ampel tatsächlich um 8 Uhr noch nicht da, doch die Freude hielt nur einen Tag. Schon am Mittwoch – der Text ist immer noch der selbe auf der Baustelleninfoseite – stand die Baustellenampel über die ganze Nacht da. Was ja auch verständlich ist, da der Asphalt ja trocknen muss – man will ja vor Ostern fertig werden.
Konkret zu dieser Baustelle sind die Informationen dieser Seite eher gut gemeint als wirklich nützlich, da kein Verlass auf Zeitangaben waren.
Automatische Verlängerung bei Langzeitbaustellen?
Bei anderen Baustellen, die oft über mehrer Monate gehen, scheint eine automatische nach hinten Verlegung des Fertigstellungstermins eingebaut zu sein. So sollte in Essen Werden die Gustav-Heinemannbrücke schon im Herbst bzw Ende 2011 fertig werden, sprang dann aber irgendwann auf April 2012 um die Baustelle am Schuirweg/Ruhrtalstraße sollte im April fertig werden ist nun aber auf Juni 2012 gehüpft. Auch hier sind die Zeitangaben wieder eher als gut gemeint einzuordnen.
Stadt Essen vs. Bürger
Gestern fuhr ich an der Frankenstraße an der nächsten geplanten Baustelle vorbei. Hier sollen ab heute die Bagger bis Mai rollen und es auch einspurig an der Baustelle vorbei gehen. Da die Strecke aber noch teilweise als Entlastungsroute für die nur einspurig zu befahrene Wittenbergstraße genutzt wird sehe ich hier den Spaß schon in Form von stehenden Blechschlangen.
Da ich täglich von Essen Heisingen nach Essen Kettwig (und zurück) muss wird der Arbeitsweg erneut zu einem Spaß. Denn dank der noch nicht fertig gewordenen und auf wundersamen weise verlängerten Baustelle am Schuirweg ist diese Ausweichroute über Lerchenstraße, Ruhrtalstraße und Schuirweg auch eher suboptimal. Bleibt noch der Umweg über die chronisch überlastete B227 und A52. Danke.
Die Stadt Essen hat es nicht leicht …
Geplante und angedachte Projekte wie der Ruhralleetunnel und Verlängerung der A52 von Gladbeck aus werden immer wieder von allen Seiten torpediert und letztendlich mit der Hoffnung auf ein gutes gesamtheitliches Verkehrskonzept zu Grabe getragen, wo sie direkt neben dem Transrapid liegen und sich bei dem Gedanken an einem Deckel auf der A40 umdrehen.
Zu allem Überfluss wird am 7. Juli bis zum 30. September (wenn es nicht auch länger dauert) die A40 in Essen in beide Fahrtrichtungen gesperrt. Hier hat die Stadt Essen und Straßen.NRW auch ein Umleitungskonzept ausgearbeitet, welches sich erst noch beweisen darf.
Umstieg auf den ÖPNV bzw EVAG?
Da ein großer Teil des ÖPNV auf den selben Strecken wie der Individualverkehr läuft stehen die Busse und Straßenbahnen genau so im Stau. Während der A40 Bauphase wird auch noch die S6 lahmgelegt, welches sicher auch nicht förderlich für die Entlastung der Straßen ist. Als Heisinger werde ich zwischen Juli und September wohl mal häufiger in andere – südlicher gelegene – Städte zum einkaufen fahren als in die Essener Innenstadt.
Aber auch zu normalen – baustellenlosen – Zeiten ist der ÖPNV hier – für mich – leider keine Alternative. 20 Minuten Fahrzeit mit dem Auto stehen 55 Minuten mit der EVAG gegenüber. Die täglich 70 Minuten Zeitverlust sind leider nicht hinnehmbar.
Mit kleinen Dingen zufrieden sein …
Liebe Stadt Essen, die kleine Kritik an eurem Service mit der Baustelleninformation soll nun bitte nicht dazu führen, dass ein Aufschrei aus dem Rathaus ertönt „dann lassen wir es halt“ – aber wenn man Informationen publiziert, dann sollten diese bitte auch stimmen. Ferne würde ich mich über einen RSS-Feed der Baustelleninformationen freuen oder eine für mobile Endgeräte nützlichere Webseite. Der Service über @essenSTREUTnews ist schon mal sehr gut, auch wenn der Name etwas ungewöhnlich ist – versucht doch mal bei Twitter an @essen_de zu kommen?
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