Vorwort: Seit Dezember 2007 haben wir jeweils ein Apple iPhone der ersten Generation mit T-Mobile Complete M Vertrag – daher bin ich vielleicht schon ein wenig vorbelastet. DerWesten.de hat mir die Gelegenheit gegeben, das neue T-Mobile G1 für zwei Tage genau unter die Lupe zu nehmen und ein wenig dadrüber zu twittern.
Das T-Mobile G1 basiert auf Hardware von HTC und dem Betriebssystem Google Android. Mit HSDPA, EDGE, WLAN, GPS, „richtiger“ Tastatur und einer 3 Megapixel Kamera liegen die Vorteile zu dem in die Jahre gekommenen iPhone der ersten Generation klar auf der Hand. Doch es ist nicht alles Gold was glänzt.
Handhabung der Kontrahenten
Durch die Tastatur verspricht das G1 der bessere „Messenger“ zu sein, doch meiner Meinung nach geht das Konzept nicht auf. Das G1 hat auf der Vorderseite 5 Tasten und ein Trackball (wie bei der Mightymouse) mit Tastenfunktion und ein 3,2″ Touchscreen, aufgeklappt kommt noch eine QWERTZ-Tastatur zum Vorschein – das iPhone hat auf der Vorderseite einen Knopf und einen 3,5″ Touchscreen. Die vielen Bedienelemente des G1 haben fast alle einen unterschiedlichen Druckpunkt und eine andere Oberfläche, daher fällt der Wechsel zwischen den einzelnen Eingabemethoden immer besonders auf, während das iPhone eigentlich ausschließlich über den Touchscreen und dem, von der Oberfläche sehr ähnlichen, „Homebutton“ bedient wird.
Für jede kleine Texteingabe am G1 muss der Touchscreen zur Seite geschoben werden, damit die Tastatur zum Vorschein kommt – dabei ändert sich auch die Ausrichtung des Bildschirms (hoch auf quer). Die Tastatur hat einen nicht näher zu definierenden Druckpunkt und das Gerät ist so nur schwer bis gar nicht mit einer Hand zu bedienen. Nach ein wenig Einarbeitung und mit zwei Händen konnte man halbwegs ordentlich Texte eingeben, eine Autokorrektur war nicht zu finden, so musste man Umlaute oder Sonderzeichen entweder über die „Alt“ Tasten abrufen oder durch langes drücken auf die Taste selbst. Ein kleines PopUp liefert dann eine Auswahl, hier kann man über den Trackball oder mit dem Finger auf dem Touchscreen auswählen. Man springt immer zwischen Tastatur, Trackball oder Touchscreen hin und her, wenn man mal etwas mehr schreibt oder mal etwas formatieren muss. Bei dem iPhone läuft sämtliche Texteingabe über das virtuelle Keyboard auf dem Touchscreen. Es gibt zwar keinen Druckpunkt aber ein sehr gutes visuelles Feedback und eine (abschaltbare) Texterkennung die einem hier und da schon mal die Eingabe von ganzen Wörtern erspart.
Wir chatten sehr viel mit unseren iPhones, daher sind wir dort bei der Texteingabe schon recht fix, sowohl einhändig als auch mit beiden Händen geht es wesentlich schneller als beim G1. Ein weiterer Aspekt ist das ewige Auf- und Zuklappen der Tastatur, ich würde hier meine Zweifel haben, dass die Verbindung und Halterung zwei Jahre ohne Ermüdungserscheinungen übersteht. Wo keine beweglichen Teile sind, da kann nichts ausleiern.
Google Android 1.1 vs. iPhone OS 2.2
Mail, Kalender, Kontakte – alles Push
Okay, Android steckt quasi noch in den Kinderschuhen aber Vergleiche werde ich trotzdem ziehen. Da auf dem G1 das Google-Konto von derwesten eingerichtet war musste ich dieses erst mal ändern, damit ich es auch mit ein paar Mails und Kalendereinträgen testen konnte. Nach einer halben Stunde Suche am Gerät, einen Blick ins Handbuch und ein paar Minuten gegoogle fand ich dann heraus, dass man einen „Hardreset“ durchführen muss – alle anderen Daten auch weg. Gesagt getan – Gerät mit meinem Google Hosted Account eingerichtet und schon war alles synchronisiert. Kalender, Kontakte, Mails – ein Google Mail Account geht über die interne Google Mail App, weitere (bis zu 5) Accounts kann man über IMAP in einer extra App einrichten – aber dort haben sie eine andere GUI. Das iPhone muss man über iTunes aktivieren und ist damit an den Account gebunden. Mail, Kalender, Kontakte, Bookmarks etc. verwalten und synchronisieren wir über den MobileMe Dienst von Apple. Die Einrichtung geht bei beiden Geräten eigentlich sehr leicht.
Beim Vergleich der Pushdienste kann man keine großartigen Unterschiede ausmachen, die Elemente sind bei beiden Diensten zeitnah auf dem Gerät oder in der Cloud abgeglichen. Einzig der Aspekt, dass MobileMe ein kostenpflichtiges Produkt ist, bringt dem G1 hier einen kleinen Vorteil
Surfing the Web
Der Browser gefällt mir bei dem iPhone besser, da er die Seiten grundsätzlich erst mal in voller Breite anzeigt und man dann einfach mit einem Doppelklick auf einem Bereich oder mit den Multitouchgesten in den entsprechenden Bereich reinzoomen kann. Beim G1 muss man dafür die + und – Felder auf dem Touchscreen nutzen, mit dem Trackball kann man noch von einem Bedienelement zum nächsten springen und diese auch bedienen. Will man die Orientierung des Displays ändern, so geht das beim G1 nur durch auf oder zuklappen der Tastatur oder über ein Menü-Befehl – das iPhone neigt man einfach zur Seite und das Display dreht auf Widescreen-Modus. Im Netz gibt es aktuell auch mehr Webseiten, die speziell für das iPhone zugeschnitten sind, als Webseiten die für Android optimiert sind.
Für ein Lesezeichen (Bookmark) auf dem Homescreen braucht man beim iPhone einfach nur die Seite bookmarken und man wird gefragt, ob man das Lesezeichen auf dem Homescreen haben möchte oder nicht. Auch wird eine Miniansicht der Webseite oder ein spezielles Icon dort mit abgelegt, so dass eine optische Unterscheidung zwischen den Bookmarks auf dem Homescreen leichter fällt. Bei den Lesezeichen wird gleichzeitig auch noch die Bildschirmposition abgespeichert, so dass man schnell wieder bei den Informationen ist, die einen interessieren (Blitzer und Spritpreise ;)). Beim G1 muss man die Seite erst bookmarken und dann nachträglich auf den Homescreen über die Menü-Taste den Punkt hinzufügen auswählen und dann durch die Liste der Lesezeichen suchen bis man ein Bookmark zu einer Webseite auf dem Homescreen ablegen kann.
AppStore vs. Android Market
Beide Systeme können mit so genannten Apps (Applications) erweitert werden, bei dem iPhone ausschließlich über Apples iTunes und bei dem G1 über den Android Market und auch über andere Kanäle. Für das iPhone gibt es aktuell 25.000 Apps welche zusammen schon über 800 Millionen mal heruntergeladen worden sind. Der Android Market ist noch nicht ganz so gut gefüllt, auch gibt es erst in den USA die Möglichkeit Apps zu kaufen.
Bei den iPhone Apps ist die Usability in der Regel genau so intuitiv wie bei den Apple eigenen Applications, die schon mit ausgeliefert werden. Ein echtes Multitasking gibt es hier leider noch nicht, mit dem iPhone OS 3.0 sollen aber so genannten Push-Notifications eingeführt werden. Multitasking scheint für das G1 kein Problem zu sein, lediglich die Reaktionszeit der Menüs und auch der Programme lässt bei steigender Zahl der aktiven Apps nach. Da ich nur ein paar Apps für das G1 getestet habe, kann ich nicht so viel über die Usability und ein einheitliches Bedienkonzept sagen.
Telefonie
Die Dinger sind immer noch Telefone! Telefonieren kann man sowohl mit dem iPhone als auch mit dem G1 ganz gut. Das iPhone hat einen Sensor, der erkennt, ob das Telefon am Ohr ist oder normal in der Hand gehalten wird, mit diesem Sensor wird die Displaybeleuchtung ausgeschaltet sobald das iPhone am Ohr ist und wieder eingeschaltet, wenn man es wieder in der Hand hält. Beim G1 sucht man solch einen Automatismus vergebens. Wenn man also während des Telefonates mal nachsehen will, wie lange man schon plaudert, dann muss man erst eine Taste drücken, nur nicht die Auflegen-Taste bitte. Bei beiden Handys kann man auch während des Telefonates die anderen Funktionen nutzen und z.B. eMails lesen, oder in den Kontakten nach einer Telefonnummer suchen. Zumindest bei dem G1 sind auch Onlineverbindungen über 3G bei aktiven Telefonaten möglich.
Akkulaufzeit
Bei intensiver Benutzung von Datendiensten und Telefoniefunktionen bekommt man bei beiden Geräten den Akku spielend in einem Tag leer. Klar man kann 3G, GPS und WLAN abschalten, aber wenn man da drauf verzichtet, dann hätte es auch ein einfaches Handy getan – meiner Meinung nach.
Bilder der Smartphones
Bilder mit dem T-Mobile G1 aufgenommen
Fazit
Ich danke dem „DerWesten“ für die Gelegenheit das T-Mobile G1 für zweit Tage testen zu dürfen. Diese Erfahrung hat meinen Entschluss für ein iPhone noch mehr untermauert und auch bei einer Vertragsverlängerung werde ich wieder zu einem iPhone (der nächsten Generation) greifen.
Update: Inzwischen gibt es auch einen Bericht auf DerWesten.de.
Dieser Bericht hört sich an als wäre er von einem Applefanboy geschrieben worden, alles am G1 ist schlecht und das Iphone ist Gott.
Ich habe ein G1, hatte vorher ein Jet und eine gute Freundin hat 2 Iphones (alte und neue Generation).
Und im direkten Vergleich..ist zwar das Design des Iphones wesentlich besser aber mein G1 ist mir trotzdem noch lieber.
Das Iphone ist nicht einmal Multitaskingfähig und mit dem Androidsystem kann man doch wesentlich mehr anfangen als dieser verschlossene Apple-“Müll“
Nein ich bin nicht ganz gegens Iphone, es hat wirklich was, allein vom Trend her.
Aber für den Preis gibt es wesentlich bessere Handys womit man mehr machen kann.