Für 4 – 6 Personen a la Minute zu grillen ist eigentlich kein Problem. Aber was ist, wenn knapp 20 Leute vor der Tür stehen? Ein bisschen Vorbereitung, einen ordentlichen Braten und ein bisschen Fingerfood zu Beginn besänftigt den ersten Hunger der Meute und gibt euch etwas Luft, damit ihr nicht selbst nur am Grill steht.
Der Knoblauch-BBQ-Schmeinerücken
Ich hatte noch ein 2,3 kg Stück guten Schweinenacken (Duroc-Schwein) eingefroren, welchen ich Freitag zum Auftauen raus legte. In meiner Rezeptesammlung fand sich dann etwas, was man eigentlich leicht zubereiten und vorbereiten konnte.
Der Schweinenacken musste nur ca. 3 Stunden vor dem Grillen mit etwas Rup mariniert werden und nachher beim Grillen regelmäßig mit Flüssigkeit eingepinselt (gemoppt) werden.
Natürlich sollte man ordentliches Schweinefleisch nehmen und nicht das 1,99 pro Kg mit mehr Wasser als holländische Tomaten. Duroc, Ibérico oder Mangalica-Schwein sind für ein geschmackvollen Schweinebraten gut geeignet.
Der Knoblauch BBQ Rub
- 6 g Pfeffer
- 12 g Kräuter der Provence
- 24 g brauner Zucker
- 10 g Paprika edelsüß
- 35 g Meersalz
- 10 g Knoblauchpulver
- 3 g Chiliflocken
Das ergibt etwa die Portion, die man für ein 2,3 kg Stück braucht – man kann auch mehr machen und nachher in einer Tupperdose oder so aufbewahren. Da es sich um getrocknete Kräuter handelt kann man die problemlos eine Saison aufbewahren und benutzen.
Der Mop zum einpinseln
- 100 ml Aceto Balsamico
- 100 ml Weißwein
- bisschen brauner Zucker und Salz
Einfach vermischen und mit einer Schüssel und Pinsel neben dem Grill platzieren.
Die Vorbereitung
Den Schweinenacken gut abwaschen und mit dem Rub einreiben bzw einmassieren. Dazu am besten Einmal-Küchenhandschuhe verwenden. Dann den trocken marinierten Schweinenacken eng mit Frischhaltefolie umwickeln oder alternativ vakuumieren. Dadurch kann die Trockenmarinade gut auf das Fleisch einwirken. Der Schweinebraten muss dann noch 3 Stunden in den Kühlschrank zum Ziehen.
Die Grillphase
Nehmt euch Zeit. Der Schweinenacken sollte bei ca. 140 – 170°C indirekt gegrillt werden. Unseren Weber Q300 habe ich auf konstant 150°C hin bekommen – damit war das Ergebnis optimal. Ein Funkthermometer erleichtert die Arbeit enorm. Die Kerntemperatur sollte nicht wesentlich über 68°C gehen. Während der Grillphase muss man den Schweinenacken, welchen man nicht direkt auf den Rost platziert, sondern am besten in einem Bratenkorb legt, alle 20 Minuten mit dem Mop eingepinselt werden. Dadurch bleibt das Fleisch saftig und bekommt eine schöne und leckere Kruste. Kurz vor dem Erreichen der gewünschten Kerntemperatur kann man ruhig die Brenner noch mal ein paar Minuten aufdrehen um dem Fleisch eine noch knackigere Kruste zu verleihen. Ihr solltet gute drei Stunden vor dem Essen den Braten auf den Grill werfen!
Die Ruhephase
Unser Schweinebraten war sehr zeitig fertig, da ich aber noch ein paar Schweinefilet in Speckmantel vorbereiten wollte, passte das sehr gut in meinen Zeitplan. Den Braten mit einer Zange in eine Auflaufform mit Gitter (Schwedenschale) gelegt, damit er nicht im Saft liegt, mit Alufolie die Form abgedeckt und bei 50°C in den Backofen zum warmhalten. Dann konnte ich in Ruhe die Schweinefilet grillen, welche ich ebenfalls in die Auflaufform legte.
Servieren
Hier gibt es eigentlich nicht viel zu beachten. Ein großes scharfes Messer, eine Bratengabel und ein großes Brett mit Ablaufrinne für den Saft und ab auf den Tisch. Die Scheiben sollten dünn geschnitten sein, damit eure Gäste noch Platz für weitere Köstlichkeiten haben.
Zeitmanagement vs. jedem die eigene Wurst grillen
Ein paar gefüllte Würstchen lassen sich auch noch leicht vorbereiten. Eine Hand voll Grillwürste mit Dijon Senf füllen (der länge nach einschneiden) und getrocknete Feigen in feine Scheiben schneiden und auch in die „Tasche“ zu dem Senf stecken und anschließend mit Frühstücksspeck (Bacon) ummanteln.
Ein paar Minuten bei mittlerer Hitze auf den Grill. Nicht als ganzes servieren, sondern als kleinen Appetitanreger nach dem Grillen in kleinere Stücke schneiden und mit Pieker (Zahnstocher) aufspießen und einfach für die Gäste und den ersten kleinen Hunger auf den Tisch stellen. Ich war von der Kombination positiv überrascht.
Wenn der erste Hunger gestillt ist, kann man dann noch ein paar Garnelenspieße oder Fisch auf den Grill zaubern. Der Braten alleine würde für ca. 8 – 10 Personen reichen um satt zu werden, wenn es Beilagen dazu gibt. Bei den knapp 20 Leuten war er nur ein Bestandteil – deswegen hatte ich ja auch noch die Schweinefilets, die Garnelenspieße, den Lachs und das Grillgemüse.
Wenn ihr dann den Braten auf den Tisch zaubert und ein wenig Brot, Salat oder auch Grillgemüse, dann habt ihr eigentlich schon gewonnen.
Vielleicht muss ich mir für meinen Q100 doch mal den Bratenkorb besorgen… klingt sehr interessant das Rezept. Einziges Problem ist die Temperatur. Selbst auf niedrigster Stellung bekomme ich den Grill nicht unter 200 Grad, angeblich ist das bei dem Q100 normal. Soll wohl gehen, wenn man etwas zwischen den Deckel klemmt.
Andere Frage: Kann ich auch unkompliziert nur die Hälfte des Bratens nehmen (also knapp 1,2 Kilo) oder gibt es hier Probleme beim Grillen? (Temperatur?)
Super Rezept, ich habe es heute auf meinen kleinen Weber gegrillt. Meine Gäste waren sehr angetan von dem leckeren Braten.
Einfach vorzüglich.